Liqueurelle
So nennt er seine Bilder. Zart naiv gepinselt, fast gezeichnet stehe ich vor dem Schaufenster und betrachte die farbenüberladenen Leinwände, die mit wenig Farbe, die perspektivischen, die frontalen. Die Rolltreppe nimmt mich wieder nach unten, zu einem Eisstand.
Ich knabbere das letzte Stück Waffel und hole noch eine Kugel, dann schlendere ich zum Ausgang auf der anderen Seite, vorbei an Handyläden und Boutiquen und dem Buchladen, der mit der Internetecke. Der einzige Zugang hier, darum nicht billlig. Den Zugriff auf Couchmagic verweigert die eingebaute Kindersicherung. Zu anstössig. Natürlich. Ich tippe erneut. g-e-r-M-a-g-i-c-d-e
Enter.
Da ist die Seite. Kein Kinderschutz hier? Ich bin betrübt… und überfliege Burned, Scrolls und den Frisörsalon, dann die Liste mit den FNMs. Am Eingang sah ich ein interessantes Buch, dass ich mir für einen anderen Laden vormerke. Schnell ist die Adresse des hiesigen Magicladens gefunden und die Wegbeschreibung in die Karte markiert, die das Hotel stellte.
Vorbei geht es an Langenscheid und älteren Harry Potter, für keines habe ich mehr als einen Augenwinkel übrig. Kindersicherung. Das letzte!
Die grosse Drehtüre am Eingang schiebt mich in ein nicht-klimatisiertes „Aussen“. Die Sonne ist hell und Wärme steigt vom sandsteinfarbenen Boden auf. Ich überlege an der U-Bahn… aber so warm ist es auch wieder nicht. Ich schaue kurz rüber zum Atlantic, dort soll er irgendwo wohnen.
Die Ampel ist grün, beschleunigten Schrittes überquere ich die vierspurige Fahrbahn, schwenke dann nach links und tauche im Schatten des Eckhauses, dass der Einkaufmeile die ich verlies, gegenüber liegt, in eine gemütliche Passage ein. Es duftet nach Kaffee, Pralinen und Parfüm – letzteres nicht schwer wie im Kaufhaus, sondern angenehm zurückhaltend, eine Spur feiner. Einige Herren sitzen auf Caféstühlen, sie würden beim Casting als Gigolo alle Anforderungen übertreffen.
Während ich die Düfte sortiere und die leeren Stühle umkreise, die die enge Passage bevölkern, fällt mein Blick auf das Rathaus. Es ist nicht zum fotografieren gemacht – irgendwas versperrt immer den Blick. Meine Karte weist mich an, rechts abzubiegen – plötzlich Gedränge, Ausverkauf-Schilder an den Modeläden und Geschäften die Modeschmuck anbieten. Teenager laufen wild über die enge Strasse, Cabrios und Geländewagen reihen sich hintereinander, wie bei einer Modenschau, ein. Die Handtasche ist lebendig und ich mitten drin.
Eine Erinnerung an Düsseldorf verwirrt mich, auf dem nahen Platz muss ich mich neu orientieren. Bin ich noch richtig? Ja. Es ist die Strasse auf der anderen Seite, durch den Feierabendverkehr bereits stadtauswärts verstopft. Ich schlängele mich durch die Autos, schrecke zurück – ein Bus brettert über die Mitte – es ist wohl eine Busspur, kein Fahrradweg…
Der Laden liegt an der Ecke, die weissen Kunststoffschaufenster im 45 Grad-Winkel aneinandergesetzt, wie man es vor zwanzig Jahren schick fand. Im Schaufenster Bücher, Kartons – aber verdeckt durch die bunten Aufkleber auf den Fenstern.
Yu-Gi-Oh steht auf manchen. DSA auf anderen. Ich betrete den Laden, Holzregale eines schwedischen Importmöbelhauses lagern hunderte von Brett- und Rollenspielen. Links eine gezimmerte Theke mit Kasse, dahinter: Magicdisplays.
17. Januar 08 um 8:00
Where are you?!
17. Januar 08 um 15:29
hamburg, obv!!! und im spieleland auch schon gewesen. bist du länger hier?? zu prereleases am start?
17. Januar 08 um 17:28
Wo das „Wo“ geklärt ist, bleibt das „Wann“. Und Hinweise dazu finden sich hoffentlich auch reichlich im Text. Nur soviel: morgen oder Samstag ist es nicht.
17. Januar 08 um 18:06
Jetzt hast du mich tatsächlich zum Googlen gebracht, um die Liquerell-Frage zu klären.
Aufgrund der Wetterbeschreibung würd ich mal so auf April/Mai tippen, aber den Zusammenhang mit den Liquerellen finde ich nicht.
17. Januar 08 um 18:09
Mission geglückt, würde ich dann sagen. Unter „Likörelle“ findet man die Bilder, ich wollte aber den Titel nicht mehr ändern.