atog28

Gestern war Mittwoch und damit wieder ein Tag für den Sailor’s Pub. Viel zu erzählen gibt es aber nicht, zum einen, weil ich mich doch etwas genötigt fühle, wenn Alex (der, nachdem sich Tom und Ingo seit Wochen nicht mehr haben blicken lassen – ok, eigentlich eher Tom, denn Ingo war nach seinem Urlaub ja schon wieder da) nun zum Dauerspielpartner wird und mir bei jedem Spielzug eröffnet, dass er darüber aber was lesen will. Oder dass er davon nichts lesen will – da komme ich doch nur durcheinander!

Ebenfalls mit am Tisch war auch „was macht noch mal Black Knight“-Guido, der ausser den grünen Landsearch-Karten die meiste Zeit damit verbrachte, sich die Fähigkeiten von Paladin en-Vec und Co erklären zu lassen. Beim Paladin bin ich mir sicher, dass Peter ihn zwei mal gespielt hat an dem Abend und jedes Mal die Frage kam, was der macht. Hm. Auch nachdem er mit Guidos Mark of Eviction gebounct wurde…

Ok, genug gelästert (für den Moment). Wenden wir uns vielleicht direkt dem Thema zu, das ich diesem Artikel gegeben habe. Geheimnisvolles Exil. Nachdem wir Guidos Merfolkdeck mit einer gewollten Interaktion aus Massen von Merfolks und Summon the School wegen Abwesenheit der Schlüsselkarte nicht gesehen haben (ich finde es immer etwas unfair, nicht gelaufene Decks danach zu urteilen – es hätte sich auch positiv darstellen können, da niemand eine Pyroclasm-ähnliche Karte spielte) bekam ich auch Lust, mein Merfolk-Deck herauszuholen. Klar ist es früher mal mein Pet-Turnierdeck gewesen, aber das macht auch im Casual immer noch eine gute Figur.

Mein Start war Mothdust Changeling, der entsprechend kommentiert wurde, in Grimoire Thief (über dem Silvergill Adept, den ich noch von meiner Starthand kannte – so wie der Reejerrey-Lord). Also konnte ich den MdCh direkt zum Fliegen über die gegnerische 2-Drop-Defensive bewegen und drei Karten vom Alex „mühlen“. Später fing sich der Thief weitere drei Karten und eventuell ein Removal, jedenfalls ging er in den Friedhof. Was passiert nun mit den sechs Karten?

Meiner Erklärung, dass es in der Exiled-Zone (also dem, was aus dem Spiel entfernt ist) auch offene und verdeckte Karten gibt, lies ich folgen, dass das auch in der FAQ zum Grimoire Thief enthalten ist. Meine Hoffnung, dass das bei Magiccards.info enthalten ist, und ich war mir sicher, das da gelesen zu haben, tritt allerdings mit der Realität in Konflikt. Immerhin kann man sich den Thief genau ansehen und seine drei Fähigkeiten feststellen:

1. Whenever Grimoire Thief becomes tapped, exile the top three cards of target opponent’s library face down.
2. You may look at cards exiled with Grimoire Thief.
3. {U}, Sacrifice Grimoire Thief: Turn all cards exiled with Grimoire Thief face up. Counter all spells with those names.
   

Auffällig ist doch schon die zweite Fähigkeit. Wenn man nun in der Exiled-Zone jederzeit auf Karten blicken könnte, die verdeckt sind, warum sollte das noch explizit auf der Karte stehen. Immerhin sind die Tage, in denen Swords to Plowshares erklärt, was „Removed from the Game“ ist, vorbei. Return to owners deck only when game is over. Classic.

Ok, man könnte aber meinen, dass man immer in verdeckte Karten schauen darf, die exiled sind, wenn sie einem selbst gehören. Sind meine Karten, also darf ich reingucken. Stimmt soweit ja auch für die „verdeckte“ Informationszone „hand“. Die darf ich auch betrachten und der Gegner braucht einen Effekt, der das erlaubt, wie zum Beispiel Thoughtseize um da reinzusehen. So erlaubt der Thief also schon mal, sich diese Karten anzusehen – für seinen Controller.

Was aber mit dem Owner der exiled Karten? Wann darf der betrachten, welche Karten da entfernt sind? Hierzu gibt es keine direkten Antworten mehr im Netz. Denn Starcitygames hat seinen „Ask the Judge“-Teil nun eingestellt. Witzig, nachdem die Heimatseite Wizards ihrerseits die Judge-Kolumne aufgegeben hatte und auf die SCG-Jungs verwies. Nun gibt es wohl gar keine Regelseite mehr, wie man sie von früher kennt. Die mit Google gefundenen Forenfragen im Gleemax-Forum scheitern daran, dass es dieses Forum ebenfalls nicht mehr gibt, das wird langsam echt witzig mit Magic-Regeln.

Dafür gibt es noch Marios Seite für Freizeitspieler und dort wird zumindest geklärt (Frage 3564), dass Karten so in der Removed-from-the-Game-Zone verbleiben, wie sie sind, wenn der Grimoire Thief das Zeitliche segnet. In den speziellen Regelseiten findet sich noch das alte Regelwerk, aber das soll uns für die Recherche reichen.

In Regel 217.1 wird geklärt, dass es die Exiled-Zone überhaupt gibt und in 217.1g steht dann, dass die Zone eine öffentliche Zone ist, mit der Ausnahme, dass einige Effekte die Karten auch verdeckt hineinlegen können. Die verdeckten Karten sollen also nicht der Öffentlichkeitsregel unterliegen, wenn ich das hier richtig interpretiere.
Eindeutiger fasst sich 217.7b, die für diese Zone klarstellt, dass verdeckte Karten von keinem Spieler eingesehen werden können.

Ich freue mich jetzt schon auf den Tag, da man solche Fragen gar nicht mehr klären kann, weil sie alle nur noch auf andere Seiten verweisen und keine Seite mehr Inhalt hat. Nachdem die Frage nun geklärt ist (hat ja gar nicht weh getan) bleibt mir noch ein bisschen Zeit, um nach der Feststellung, dass Peter mit seinem AWOL meine Kreatur nicht nur exiled, sondern auch noch in die Removed-from-the-Exiled-Zone geschickt hat, eins meiner Decks auf den Prüfstand zu heben.

Viel erfahren habe ich nämlich nicht – meine Decks machten nicht grundsätzlich, was sie sollten, aber immerhin so viel, dass ich nicht identifizieren konnte, wo noch zu feilen wäre. Das RW-Lifegain-Deck lief ordentlich, wenn auch in der falschen Reihenfolge – aber es reichte. Alex‘ Brian Stoutarm war vermeintlich besser als meine Riesen, aber ob der wirklich besser ist, weiss ich nicht zu sagen. Ãœberlegt hatte ich das auch mal.

Wirklich enttäuscht war ich nur von einem Deck, dass ich lange Zeit nicht mehr gespielt hatte – das +1/+1-Marken-Deck. Hier ist es in seiner derzeitigen, 83-kartigen Pracht:

Wenn man sich die älteren Versionen betrachtet wird schnell deutlich, dass es einmal noch dicker war. Aber die fizzeligen Hüllen machen es auch nicht besser – es hat halt so seine Probleme.

Die Dicke ist gar nicht mal so das Kernproblem. 80 Karten ist perfekt für eine Casualrunde, warum, werde ich irgendwann noch mal in Artikelform pressen und versuche nur noch weitere Erfahrungen zu sammeln. Derzeit habe ich sogar gute Erfahrungen mit 97 Karten gemacht. Entscheidend scheint aber der Anteil an Kartenziehern zu sein – und der ist im Markendeck relativ niedrig. Darum erscheinen die (wenigen) 83 Karten schon so pummelig. Daran müssen wir was ändern.

Dann ist die Manakurve hoch und viele Sprüche sind ineffektiv. Auch dieses Thema sollte man angehen. UG hat von Natur aus wenig Removal oder Boardkontrolle. Das Problem holt dieses Deck immer wieder ein, und Flieger scheinen auch eine unlösbare Schwierigkeit zu sein. Ausserdem hat das Deck schon lange keine Erfrischungskur erhalten – die letzten Karten sind die Bant Panorama aus Shards, die auch nicht unverzichtbar sind.

Kurz umrissen sind das die Kernprobleme des Decks. Wenn man auf Einzelkartenebene heruntergeht, sind die Karten geringer Manakosten meistens nur Zusatz und nicht Kern des Decks. Die Artefakt-Kontrolle ist nur schwach ausgeprägt (Wickerbough Elder ist auch nicht optimal in diesem Deck) und bis die Offensive losgeht, hat man meistens schon so wenig Lebenspunkte, dass man nicht mehr mit genügend Angriffsoptionen ausgestattet ist. Lifegain ist auch nicht enthalten, so dass das Deck nur einen langsamen und qualvollen Tod stirbt. Das ist das Problem am Gameplan.

Ich habe jetzt einige, aber nicht alle der Probleme angegangen. Auf das Fliegen pfeife ich jetzt grösstenteils, dafür soll mehr Macht auf den Boden. Und zwar so:

+2 Breeding Pool
+2 Immerändernde Weite
-2 Island
-2 Forest

Die Manabasis ein bisschen angepasst, damit man die nun häufigeren mehrfarbigen Sprüche sicherer spielen kann. Es sind noch genug Basic Lands im Deck geblieben.

+3 Feral Hydra
+1 Mycoloth
-3 Fungal Behemoth
-1 Vigean Graftmage

Die Fungal Behemoth machen nichts, ausser ganz langsam +1/+1 Marken zu verteilen. Wenn sie mal im Spiel sind, sind die richtig dick – aber das sind Feral Hydra auch und beide sind gleich anfällig für Removal. Die Hydra ist aber direkt im Spiel und nicht in der Exiled-Zone. Der vierte Mycoloth sollte schon sein, der Graftmage war nur nice-to-have und hat keine Spiele gewonnen.

+2 Cytoshape
+3 Voidslime
+1 Cytoplast Manipulator
-2 Simic Guildmage
-1 Aquastrand Spider
-1 Razorfin Abolisher
-2 Helium Squirter

Die Removal-Ecke räumt richtig auf. Cytoshape mit 0/0-Kreaturen ist gut, mit der Hydra haben wir weitere Kandiaten. Erst mal nur 2, weil kein Platz mehr war. Darum auch nur drei Counterspells, auch gut gegen Disk und Co. Vielleicht müssten noch mehr davon rein und dafür Evolution Vet raus, wäre aber schade. Der Manipulator ist ein bisschen gegen Flieger (klauen statt zerstören) und darum gegen die Spinne – schweren Herzens. Auch die Helium Squirter gehen, die waren zu klobig. Ich kann nicht eine teure Manakurve haben und teure Aktivierungskosten bezahlen. Darum evenuell auch ein Argument, die Vats noch zu kürzen.
Jetzt muss ich mir das Mana für die Instants offen lassen – auch nicht besser.

+1 Spitting Image
+1 Naturalize
-2 Wickerbough Elder

Die Artifact-Removals sind stark gekürzt, aber das Spitting Image will ich mal ausprobieren. Könnte lustig sein, wenn man nur einen Mycoloth kopieren kann. Auf gegnerische Removals aufpassen…

Damit versuche ich es heute abend mal in den Domstuben, und vielleicht ist da mehr los als gestern im Sailor’s Pub. Blöde Urlaubszeit, elende…

PS – eine Lästerei muss ich aber noch loswerden. Wenn man die sechs verdeckt entfernten Karten vom Grimoire Thief nimmt und sie 90° gegen den Tisch hält, so dass man sich die unterste Karte angucken könnte… dann braucht man nachher nicht wie der Siebenjährige auf der Herbertstrasse schwören „Ich hab nicht geguckt! Ehrlich nicht!“… 🙂